Mittwoch, 28. Oktober 2009

Mustafa Kemal Atatürk


Liebe Freunde,
aus Anlass des 86. Jahrestages der Gründung der Türkei und aus grosser Wertschätzung vor einem Mann, den ich als eine der bedeutensten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts ansehe, möchte ich heute speziell für meine deutschen Leser über "Mustafa Kemal Atatürk" berichten.
Wer schon einmal in die Türkei gereist ist, dem wird aufgefallen sein, dass sein Konterfei nicht nur in jedem öffentlichen Gebäude, sondern auch in privaten Büros und in privaten Räumlichkeiten zu finden ist.
Auch wird euch aufgefallen sein, mit welcher Begeisterung und Verehrung wir Türken von ihm
zu berichteten wissen.
Wer war dieser Mann? An dieser Stelle möchte ich vorausschicken, dass über ihn und sein Wirken Romane zu schreiben wären, es aber meinen Beitrag hier ob seiner Ausmaße sprengen würde.

Mustafa Kemal Atatürk wurde 1881 in Saloniki geboren und starb am 10. November 1938 in Istanbul.

Er war Gründer der modernen Türkei und erster Präsident der nach dem ersten Weltkrieg aus dem Osmanischen Reich hervorgegangenen Republik Türkei.

Er hatte entscheidende Verdienste als Offizier bei der Verteidigung der Halbinsel Galipoli im Jahre 1915, als er erfolgreich gegen die englischen Truppen kämpfte, die die Dardanellen unter Kontrolle bringen sollten.
Auch sein erfolgreicher Abwehrkampf gegen die nach Anatolien eindringenden Griechen im Jahr 1921 verschafften ihm Ruhm und Ehre.

Seine militärische Leistung in Galipoli führte zum Rücktritt des damaligen britischen Kriegsministers Winston Churchill und liess den Premierminister Lloyd George gar zur folgenden Erklärung veranlassen: " Wie sollte ich wissen, dass unseren Armeen ein Soldat vorstand, wie ihn die Geschichte alle Jahrhunderte nur einmal hervorbringt?".
Weitere militärische und inländische Auseinandersetzungen später - die Geschehnisse sehr verkürzend- führten am 29.Oktober 1923 zur offiziellen Gründung der Republik Türkei.
Er stand der Republik als erster Präsident und alleiniger Inhaber der Exekutive vor.

Seine politischen Leitlinien, die Prinzipien des Kemalismus haben bis heute Bestand.
Der Republikanismus im Sinne von Volkssouveränität, Nationalismus als Wendung gegen den Vielvölkerstaat des osmanischen Zuschnitts, Populismus als Ausdruck einer auf die Interessen des Volkes, nicht einer Klasse gerichteten Politik, Revolutionismus im Sinne einer stetigen Fortführung von Reformen, Laizismus, d.h. Trennung von Staat und Religion, und Etatismus mit partieller staatlicher Wirtschaftslenkung.
Atatürk leitete bereits sehr früh die Frauenemanzipation ein, die in einer Neuordnung des ehelichen Scheidungsrecht, in der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau, in der örderung einer höheren Schulbildung und im Universitätszugang auch für Mädchen und Frauen zum Ausdruck kam.
So führte er auch das aktive und passive Frauenwahlrecht ein. Seit 1930 konnten Frauen an Kommunalwahlen teilnehmen und ab 1934 auch an den Parlamentswahlen.
Ende 1925 wurde die islamische Zeitrechnung durch den gregorianischen Kalender ersetzt. 10 Jahre später trat der Sonntag als arbeitsfreier Tag an die Stelle des den Muslimen heiligen Freitags.
Was im übrigen auch die wenigsten wissen: Atatürk ersetzte die am Koran orientierte Rechtsprechung durch das schweizer Zivilrecht. Ausserdem übernahm er das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht.
Dies waren nur ein paar wenige Angaben zu seinem Wirken. Übrigens wurde ihm der Name Atatürk (Vater der Türken) im Jahre 1934 durch die Nationalversammlung als Nachnahme verliehen.

Ich kann jedem nur empfehlen einmal den Dolmabahce-Palast in Istanbul zu besuchen, denn dort starb Atatürk am 10. November 1938. Ich selbst war mehrfach dort und man spürt regelrecht den "Geist" Atatürks, wenn man den Palast besucht. Sämtliche dortigen Uhren stehen entsprechend alter Sitte auf seiner Todesstunde.


Mir ist keine andere Persönlichkeit bekannt, die selbst nach so langen Jahren seines Todes soviel Bewunderung und Andenken hervorruft.

Es lohnt sich wirklich sich einmal ausführlicher mit dieser Persönlichkeit zu beschäftigen.
Entsprechende Literatur ist zu genüge vorhanden.
Mit besten Grüssen
Eure
Nejla




Mittwoch, 7. Oktober 2009

Integration, Integration....

Einen wunderschönen guten Tag,

ich schlage die Zeitung auf und lese von "Integration". Ich schaue die Nachrichten im Fernsehen und sehe als ein wesentliches Thema: "Integration"

Aber bei all den negativen Reportagen, gibt es auch so viel Positives über eine gelungene Integration zu berichten, die Hoffnung und Ansporn voraussetzen, weshalb sich bisweilen einige schwer tun, sich in Deutschland zurecht zu finden.

Ich habe nicht lange suchen müssen, um die richtige Protagonistin zu finden: Ich berichte einfach von mir selber:-)

Vor 28 Jahren, als Drittes von insgesamt vier Schwestern in Germersheim geboren, erblickte ich das Licht der Welt.

Meine Eltern hatten sich in den siebziger Jahren, vom Schwarzen Meer kommend auf den Weg nach Deutschland gemacht, um sich dort Wohlstand zu erarbeiten und Glück als auch Zufriedenheit zu finden.

In dieser Zeit gab noch viele Arbeitsplätze für fleissige Kräfte weshalb mein Vater ohne grosse Probleme einen guten Arbeitsplatz in einem deutschen Unternehmen fand, wo er bis heute ausnahmslos in ungekündtigter Stellung arbeitet.

Ich besuchte Schulen, in denen ich meist die einzige "Türkin" war und hatte fast ausnahmslos deutsche Mitschüler, die zu Freunde wurden. Meinen Eltern war es von Anfang sehr wichtig, dass wir die deutsche Sprache beherrschten, denn mein Vater meinte: " Sprache ist der Schlüssel zum Teilhaben an der Gesellschaft, in der man leben möchte".

Und obwohl meine Schwestern und ich die deutsche Sprache wie jeder andere "Deutsche" beherrschen, war es meinen Eltern auch immer wichtig, die Sprache unserer Grosseltern nicht zu vergessen, sondern im Gegenteil, diese ebenfalls fließend zu sprechen. Auch dafür bin ich meinen Eltern heute sehr dankbar, denn bei meine heutigen geschäftlichen Tätigkeiten erweisst es sich als grosser Vorteil, beide Sprachen perfekt zu beherrschen.

Nach Beendigung der Schule habe ich eine kaufmännische Ausbildung bei einem deutschen Unternehmen absolviert und auch meinen weiteren beruflichen Weg immer bei deutschen Unternehmen fortgesetzt. Mein Familie hatte nie Probleme mit deutschen Nachbarn, meine deutschen Freunde wurden zuhause immer herzlich aufgenommen und galten für meine Eltern teilweise wie ihre eigenen Kinder.

Ich habe die Möglichkeiten, die mir Deutschland und diese Gesellschaft angeboten haben, genutzt. Ich bin Teil dieser Gesellschaft und fühle mich aufgenommen. Bewusst habe ich mir nie die Frage nach meiner persönlichen Integration gestellt, denn ich habe mich nie ausgegrenzt gefühlt.

Selbstverständlich habe ich aber auch meine "Wurzeln" nicht vergessen, ich bin stolz auf die Heimat meiner Eltern, erfreue mich an unserer Kultur.

Ich habe feststellen können, dass sich beide "Welten" wunderbar kombinieren lassen und bereichernd sind.

Und gerade in meiner unternehmerischen Selbstständigkeit kommen mir die erlernten deutschen Tugenden zu Gute. Kurzum, Deutschland hat mir viel gegeben, aber ich war auch gewillt, die sich mir bietenden Möglichkeiten anzunehmen.

Die Schlüssel zu einer Teilhabe in dieser Gesellschaft sind in der Tat: Sprache und vorallem Bildung!

Und weil ich gerne etwas bewegen möchte, wie andere Menschen an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, mich für die Interessen Anderer einsetzen will, bin ich dem Ruf, der mich ereilt hat gefolgt. Nunmehr werde ich in der Kommunalpolitik aktiv.

Zu den am 8.November 2009 stattfindenden Wahlen zum Beirat für Integration und Migration in Rheinland Pfalz, habe ich mich als Kandidatin in Germersheim beworben und verspreche ich allen, die mich wählen, bereits heute mein Bestes zu geben:-)

Lasst uns auch weiterhin daran arbeiten, unsere Träume in diesem schönen Land zu verwirklichen.

Mit lieben Grüssen
Eure
Nejla