Freitag, 7. August 2009

Alltag einer Unternehmerin:-)

Wer die Vorstellung haben sollte das Leben einer Unternehmerin entspräche in etwa folgendem Bild, der irrt gewaltig:

"Morgens ausschlafen bis um 10? Danach vielleicht erst einmal ein paar Runden im örtlichen Schwimmbad drehen, weil das Wetter draussen doch so schön sonnig ist?

Und weil man unfrisiert als Dame von Welt sein Haus nicht verlässt, dann vielleicht noch schnell einen Frisörbesuch einschieben, bevor es dann wirklich an die Arbeit geht?"

Nein, meine lieben Freunde des Unternehmertums, die Realität ist viel nüchterner, gar grausamer:-)

Aufstehen um 7!!!. Innerhalb von maximalen 30 Minuten, Fertigstellung sämtlicher Wasch,- und Schönheitsdienste am eigenen Körper.
Danach schnell ein Brot geschmiert- gegessen wird noch im Auto- auf der Fahrt ins Büro, um dann pünktlich um 8:00 Uhr am Schreibtisch sitzen zu können.

Eigentlich wäre dies etwas zu spät, denn in der Türkei ist es bereits 9:00 Uhr.

Aber meine dortigen Geschäftspartner sind nicht vor 9:00 oder gar 10:00 Uhr im Büro, ein gängiges Verhalten in der Türkei, denn die dortigen Abende zuvor sind meist recht lang:-)

Ja und dann gehts auch schon los: Die Telefone klingeln rechts und links, die Mails aus Istanbul rattern herein und gehen von Germersheim wieder zurück heraus.

Der Kunde will dieses, der Produzent aber meint jenes. Die Logistikfirma fragt nach Gewicht und Verpackung und der Steuerberater nach den aktuellen Belegen.

Zwischendurch stimmt man mit seinem Shirt Produzenten die weiteren Feinheiten der eigenen ersten Musterkollektion ab, während der Jeanshersteller mit den ihm überlassenen Etiketten zu kämpfen hat.

Dann bezahlt Kunde A nicht so schnell wie vereinbart, aber Produzent B verlangt nach seinem Geld, ohne auch nur das geringste Verständnis für Kunde A oder Frau Nejla aufbringen zu wollen.

Die Idee, mit der eigenen Hausbank eine Vereinbarung zur temporären Kompensation treffen zu können, wird dann aber sehr schnell wieder verworfen, als Selbige nicht nur Unterlagen anfordert, deren Bearbeitung schon Monate in Anspruch nehmen würde, sondern auch noch Sicherheiten in Höhe von mindestens 200% des gefragten Betrages verlangt und die eigene Oma noch als zusätzliche Sicherheit obdendrauf verlangt wird:-)

Da heisst es dann Kunde A auf freundliche Art zu einer schnelleren Zahlung zu drängen, oder aber Produzent B zu etwas mehr Geduld zu bewegen.

Die Zeit für ein erholendes Mittagessen bleibt zumeist nicht, sondern Herr MAC, Herr Döner oder sonstige freischaffende Künstler der Fastfood Generation müssen die Hunger Gelüste stillen.
So enden die Tage einer Unternehmerin nicht selten vor 20:00 oder später, sollte noch ein Geschäftsessen notwendig sein.

Irgendwann ist man, entschuldigung Frau, froh endlich alle müden Glieder von sich zu strecken und erfreut sich den komfortablen Errungenschaften eines Sofas.

Ja, so unspektakulär können die Tage einer Unternehmerin sein, von den Anderen, den Spannenden, davon werde ich euch in Kürze berichten.

Ich wünsche euch ein tolles und erholsames Wochenende.

Eure
Nejla